Salut,
Mein Kurzaufenthalt in Izieu ist schon wieder vorbei, drei Tage gehen auch wirklich wahnsinnig schnell rum.
Durch den kurzen Trip, den ich nicht alleine bestreiten musste, weil meine Schwester mit mir gegangen ist, habe ich nun die Region, in der ich ein Jahr lang leben werde, zum ersten Mal gesehen.
Dadurch, dass ich bei der jetzigen Freiwilligen wohnen durfte, konnte ich mir ein viel besseres Bild von dem Arbeitsalltag, der Region und den Freizeitmöglichkeiten machen. Natürlich habe ich auch meine zukünftige Arbeitsstelle, das Maison d’Izieu, zum ersten Mal gesehen und konnte mich dort einem Teil des Kollegiums vorstellen. Ich wurde von allen sehr freundlich begrüßt und, auch wenn ich noch zaghaft auf französisch geantwortet habe, kann ich sogar sagen, dass ich trotzdem alles verstanden habe.
Die Anreise nach Izieu war insgesamt auch sehr entspannt bis auf die Tatsache, dass wir den Anschlusszug in Lyon verpasst haben, weil unser TGV Verspätung hatte. Dafür hatten wir dann umso mehr Zeit, uns am Bahnhof in Lyon zu orientieren und unseren neuen Zug zu finden. Auf unsere Verspätung reagierten die französischen Mitarbeiter:innen gelassen, nach dem Motto “Bah, c’est normal…”. Da fühlt man sich sogar direkt ein bisschen mehr wie zuhause…
Die Rückfahrt war sogar noch spannender für uns Dorfkinder als die Hinfahrt, weil unser TGV in Lyon, aufgrund von einem Brand in der Nähe von einem Gleis, Verspätung hatte und wir somit über 2 Stunden in Lyon warten mussten. Besonders die letzten Minuten waren spannend, weil das Gleis, auf dem der Zug ankommen sollte, erst wenige Minuten vorher bekannt wurde. Die These, dass der TGV in Frankreich pünktlicher ist als der in ICE in Deutschland, kann ich somit nicht unterstützen ;-)
Den Großteil meiner Zeit in Izieu habe ich in meiner zukünftigen Wohnung verbracht. Da ich leider eine Erkältung erwischt habe, konnte ich mir nun zumindest ein besseres Bild von der Aussicht in der Wohnung machen.
Außerdem konnte ich mir, wenn auch nur kurz, das Maison d’Izieu mit seiner tragischen Geschichte schon mal genauer anschauen und wurde auch von der jetzigen Freiwilligen durch alle Ausstellungsräume geführt. Am nächsten Tag in der Wohnung habe ich dann durch die Online-Version von “Les enfants d’Izieu — une tragédie juive” von Serge Klarsfeld nochmal mehr und genauer die Geschichte der Kinder von Izieu und die geschichtlichen Zusammenhänge verfolgen können.
Für alle Interessent:innen setze ich hier den Link ein: https://klarsfeld-ffdjf.org/publications/livres/2000-LES-ENFANTS-D-ISIEU/mobile/
Diese Seiten zu lesen haben mich dann nur noch neugieriger gemacht, mehr zu erfahren und zu lernen und habe dadurch dann auch gemerkt, dass das Projekt inhaltlich richtig für mich ist, was eine große Bestätigung war. Falls euch das Maison d’Izieu generell interessiert, ist hier der Link zur offiziellen Website: https://www.memorializieu.eu/de/
Auch gemerkt habe ich, dass es wirklich weggeht und ich in wenigen Wochen nach Berlin zum Ausreiseseminar fahren werde und mich dann vorläufig von meinen Freunden und meiner Familie verabschieden muss. Vor meinem Besuch war dieser Abschied noch surreal und schien weit weg, aber nachdem ich meinen zukünftigen Arbeitsplatz, ein Teil meiner zukünftigen Kolleg:innen und meine zukünftige Wohnung kennengelernt habe, wird mein Freiwilligendienst immer mehr zu Realität und ich werde immer aufgeregter und gespannter auf das, was dieses Jahr für mich bereithält. Wobei ich mir sicher bin, dass ich inhaltlich viel lernen und mitnehmen werde.
Zum Lesen über Izieu bin ich nun dank der jetzigen Freiwilligen versorgt und möchte mich hiermit generell für das Beantworten meiner Fragen und die Möglichkeit, zu ihr kommen zu dürfen, bedanken!
Das war’s für’s Erste mal wieder von mir, aber abonniert gern diesen Blog, wenn ihr auf dem Laufenden gehalten werden wollt :)
A bientôt