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L‘arrivée à Izieu

Salut, 

 

Und jetzt endlich der erste Blog Post aus Izieu! Am Mittwoch letzte Woche bin ich angekommen, habe eingekauft und mich in meiner Wohnung eingerichtet, bis dann am Donnerstag der erste Arbeitstag kam. 

 

Der erste Blog Post aus Izieu, auf den ich mich so sehr gefreut habe, war dann leider geprägt von einer Schreibblockade, weil ich nicht wusste, wie ich meine Erfahrungen in Worte fassen soll. Und natürlich war ich mir nicht sicher, wieviel ich hier auf diesem Blog teilen möchte. Doch jetzt, 10 Tage später, kann ich endlich von meinen bisherigen Erfahrungen berichten. 

 

Der Tag der Anreise war eine wahre Achterbahn der Gefühle voller Aufregung, Anspannung und natürlich auch Vorfreude, endlich angekommen zu sein. 

Nach den letzten Wochen, in denen ich mich erst von meiner Familie, meinem Zuhause und meinen Freunden verabschieden musste, dann neue Freunde gefunden habe, mich von denen wieder verabschieden musste, war ich dann erstmal kurz fertig. Ich bin so viel rumgereist, habe neue Eindrücke machen dürfen und viel gelernt und jetzt endlich am Ziel angekommen zu sein, war ein sehr komisches Gefühl. Vor allem wenn man ständig für zwei Wochen mit Gleichaltrigen zusammenwohnt und dann in ein 200-Einwohner-Dorf kommt, in dem es nicht mal einen Supermarkt gibt. Zudem spricht man die Sprache nicht flüssig, also muss man sich trauen etwas zu sagen und deshalb waren die ersten zwei Tage dementsprechend geprägt von sehr vielen neuen Eindrücken und einem komischen Gefühl. 


Der Ausblick von der Maison d‘Izieu



 

Aber jetzt zum Projekt. Premièrement: Inhaltlich ist das Projekt wirklich perfekt auf meine Interessen zugeschnitten, weil ich mich in fast allen Bereichen, in denen ich arbeiten kann, mit Geschichte beschäftigen darf und das Lesen über Geschichte zu meiner Einarbeitung und damit zu meiner Arbeit gehört. Außerdem durfte ich Anfang der Woche eine Gruppe polnischer Historiker:innen im Austausch mit dem Team der Maison d’Izieu begleiten. Im Rahmen davon habe ich zum Beispiel dann das ehemalige Militärgefängnis Montluc in Lyon besucht, wo die Kinder von Izieu eine Nacht verbrachten, bevor sie in das französische Internierungslager Drancy gebracht wurden. 

 

Aber was mache ich denn genau im Moment, wenn ich arbeiten bin? 

 

Im Moment begleite ich sehr viele Führungen, um mehr über die Geschichte zu lernen, denn jede führungsgebende Person gestaltet es ein bisschen anders, natürlich auch angepasst an die jeweilige Gruppe, die vor einem steht. So lernt man immer ein bisschen mehr dazu. Ich habe anhand der Führungen auch schon eine lange Liste an Themen, die ich entweder nochmal wiederholen möchte oder über die ich genaueres wissen will. Ich habe mir bisher auch die komplette permanente und temporäre Ausstellung in der Maison d’Izieu angeschaut. Auch schaue ich mir im Moment auch sehr viele Zeug:innenaussagen an, teilweise vom Prozess Klaus Barbie, teilweise aber auch über die generelle Geschichte der Kinder von Izieu. Ich lese auch sehr viel nach, im Internet oder in den Ausstellungskatalogen, und mache mir Notizen über geschichtliche Inhalte, die ich nicht vergessen will. Im Grunde ist es sehr viel Einarbeitung und Ankommen im Moment. Erst gestern Abend war ich aber in Lyon und habe mir eine Diskussion im Goethe Institut über „Avoir 20 ans pendant le nazisme“ angehört, was auch sehr interessant war und zum Nachdenken angeregt hat. Und Lyon habe ich auch kurz ein bisschen entdecken können. 


Lyon


Angekommen bin ich mittlerweile auch sehr gut. Da morgen ja dann auch Wochenende ist und ich frei habe, werde ich dann vermutlich, wetterabhängig, die Gegend entdecken. 

Ich habe auch schon sehr viele nette Menschen hier kennengelernt, die das Ankommen leichter machen und ich merke, wie mein Französisch sich von Tag zu Tag verbessert, weil ich von morgens bis abends keine andere Sprache spreche. Die Schwierigkeiten der französischen Sprache merke ich jedoch mehrmals am Tag, besonders bei Alltagsbegriffen ist es oft schwer. Zum Beispiel wenn ich mit meiner Mitbewohnerin im Auto sitze und Bemerkungen über den Straßenverkehr oder die Bremse machen möchte. Da rutschen dann auch mal deutsche Begriffe heraus. Aber im Großteil läuft es ganz gut, auch wenn ich die Feinheiten (und teilweise Witze der Kolleg:innen) in der französischen Sprache noch nicht immer verstehe ;) 

 

Ich habe auch schon sehr viel über Frankreich als Land lernen dürfen, vor allem über die Politik und die Kultur. Im politischen Austausch konnte ich mein Wissen erweitern und vor allem den historischen Kontext mit der politischen Situation heutzutage zusammensetzen.

 

So, das war’s auch wieder erstmal von mir. Auf Instagram bin ich viel aktiver, also folgt mir gerne! 

Ich heiße dort auch mattheavaenfrance :)

 

Ein schönes Wochenende und à bientôt !

 

Matthea

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