Salut,
Zuerst wünsche ich euch/ Ihnen (etwas verspätet...) allen ein fröhliches und gutes neues Jahr 2023!
Bevor ich für die Feiertage nachhause gefahren bin, hatten wir Mitte Dezember ein weiteres Seminar in Paris, das für uns die ersten 4 Monate Freiwilligendienst, und damit ein Drittel unseres gesamten Diensts, zusammengefasst hat. Dort durften wir zum Beispiel an einem Zeitzeug:innengespräch teilnehmen, indem uns Alain Hirschler und Evelyn Askolovitch von ihren Erfahrungen während des Kriegs erzählten. Das Gespräch war sehr interessant und ihre Lebensgeschichten sehr bewegend. Mit wirklichen Zeitzeug:innen zu reden und ihnen gegenüber zu sitzen, macht die Geschichte Deutschlands und Europas während des Zweiten Weltkriegs nochmal um einiges greifbarer und unsere Verantwortung für die Zukunft deutlicher.
Während des Seminars gab es allerdings auch noch andere Inhalte, wie einen Erste-Hilfe-Kurs. Außerdem besuchten wir das Mémorial de la Shoah und durften dort an einer Führung teilnehmen.
Nach dem Seminar ging es dann für viele der Freiwilligen, wie auch für mich, zurück nach Deutschland für die Feiertage. Dort angekommen war es dann für mich auch echt schön wieder meine ganze Familie und einige Freunde wieder zu sehen und dann mal für zwei Wochen wirklich zuhause zu sein.
Am ersten Januar bin ich dann wieder zurück nach Izieu mit vielen spannenden Inhalten in Aussicht, wie die Einführung in die Führungen auf Französisch und neue Sammlungen im Archiv. Derzeit arbeite ich jetzt an der Konzeption für meine Führung auf Französisch und lese viele Bücher, um mein geschichtliches Wissen zu vertiefen, um dann auf Fragen in den Führungen gut antworten zu können.
In den nächsten Wochen und Monaten stehen in der Maison d’Izieu mehrere spannende Punkte an, auf die ich mich jetzt schon freue.
Aber auch in meiner Freizeit gab es diesen Monat ein besonderes Highlight, da zwei Mitfreiwillige von ASF mich besuchen kamen und wir zusammen ein bisschen die Gegend erkunden konnten.
Zum einen besuchten wir den Lac du Bourget, den wir mit dem Auto zum Teil abfuhren und dort eine wunderschöne Aussicht auf den See hatten...
… Und von dieser Straße dann eine Abtei auf einem Berg sahen, die wir dann ganz spontan besuchten und dort interessante Gespräche mit den Bewohner:innen der Abbeye de Hautecombe führen durften, die uns netterweise ein bisschen durch das Gelände führten, von dem wir eine wunderschöne Aussicht auf den See hatten, ...
Außerdem besuchten wir Aix-les-Bains, eine Stadt am Lac du Bourget, wo wir dann den See mit den verschneiten Bergen im Hintergrund sehen konnten...
Am Wochenende hatten wir dann die Idee mit dem Zug nach Genf zu fahren, um dort die schöne Stadt zu entdecken. Mit wenig Plan sind wir dann morgens in Genf angekommen, wo ein eisiger Wind uns bei –3 Grad um die Ohren pfiff. Damit war dann auch klar, dass wir Genf definitiv nie vergessen werden... Trotzdem hatten wir einen schönen Tag und haben die Stadt nach Ratschlägen von Passant:innen entdeckt und uns Museen angeschaut, um uns aufzuwärmen und mehr über Genf zu erfahren.
Da es dieses Wochenende auch zwischendurch mal viel schneite, haben wir dann einen Tag zusammen in der Wärme in meiner Wohnung verbracht und dort Filme geschaut und später draußen eine Schneefamilie gebaut, die leider mittlerweile geschmolzen ist...
Am vergangenen Freitag war dann der internationale Tag zum Gedenken an den Holocaust, weshalb auch hier in der Maison d’Izieu eine Gedenkfeier stattfand, welche meine erste von vier in diesem Jahr war. Mit mehreren eingeladenen Generalkonsuln verschiedener Länder und weiteren offiziellen Gästen, wie die Bürgermeister aus der Region, gab es zuerst einige bewegende Reden, bis dann die Namen der Kinder und Betreuer:innen von Izieu, die in den Gaskammern von Auschwitz umgebracht wurden, von Schüler:innen vorgelesen wurden. Danach gab es eine Schweigeminute, um den Opfern der Shoah zu gedenken, bevor die temporäre Ausstellung „Maman, je ne veux pas la guerre“ (Mama, ich will keinen Krieg“ eröffnet wurde.
Das wars für dieses Monat von mir, bald beginnt schon der 6. Monat meines Freiwilligendiensts. Ich bin sehr gespannt, was noch alles auf mich zukommt!
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!
À bientôt
Matthea